Wilmerschdorfer Wörtli

Plaudern über Wilmerschdörfer Wörtli

Zum Plaudern über Wilmerschdörfer Wörtli“ am Donnerstag, den 03. Mai 2012, waren 25 Mundartfreunde ins Gasthaus „Zur Sonne“ gekommen.
Nachdem wir uns die guten fränkischen Braten haben schmecken lassen, begrüßte Werner Rummel die Anwesenden mit folgenden Worten:
                                          „Semmer a wenig do?
Ich kennt frali die Goggerer
derwerng, die bloß derherpretschen und a wenig neigaggern und an Wust derherredn und mit ihrm Kuddelmuddel a nu ogebm.
Ober aner muss a gscheiter Depp sei, wenn er net merkt, dass dee blos an Muckerschieß  verstenna, aber ka tiefe Grubm grobm kenna. ……“

Werner Rummel erzählte mit Humor und tiefgründigem Wissen über die im Heimatblättla Nr. 36 abgedruckten „Wilmerschdörfer Wörtli“, über deren Herkunft, Bedeutung und Facetten. Er bekannte sich als „Wörter-Goggerer“ also als Liebhaber, Sammler und Forscher, der manches Mal mit etlicher Mühe in Wörterbüchern und auch allen möglichen Quellen nach Wörtern herumstochert und jubelt, wenn er wieder in einem bestimmten Zusammenhang fündig wird.

Besonders hat ihm das scheinbar wirklich nur in Wilhermsdorf und Umgebung bekannte Wort „Muggerbeidela“ angetan. Die Anwesenden bestätigten lebhaft, dass dieses Wort als nicht erwähnenswerte Maßabweichung bei Wilhermsdorfer Handwerkern recht gebräuchlich war. Heute hört man es nicht mehr. „Des is doch bloß a Muggerbeidela zu kourz, des is gor net der Red wert“.

Auch über den „gscheitn Depp“
und a „Leinier“ wurde ausgiebig debattiert, wobei manchmal unser Mitglied Rummel nicht mehr zu Wort kam, da die Anwesenden munter ihre Meinungen unter einander austauschten. Seine Erklärungen über die Herkunft der Wörter, die Erläuterungen aus dem Grimm‘schen Wörterbuch und die Zitate aus Chroniken gingen im Eifer des Gefechts leider etwas unter. Nichts desto trotz freute er sich enorm darüber, dass er wieder etliche neue Wörter wie z.B. Gfraasch, Biezi, ächert, Deichtn und weitere erfahren konnte.

Eine interessante Aufgabe wäre es auch,
so kam eine Anregung, die im Fränkischen gebräuchlichen, aber aus dem Französischen stammenden Wörter zu sammeln, wobei man sehr genau unterscheiden müsste zwischen echten und falsch übernommenen Ausdrücken. Ob er sich - als ehemaliger Französischlehrer – an die Arbeit machen wird? Werner Rummel bat die Anwesenden darum, doch Ausdrücke aus der Landwirtschaft und den bäuerlichen Gerätschaften zu sammeln und aufzuschreiben. Auch Ausdrücke aus der Musik, Kerwa-Musik etc. würden ihn sehr interessieren.

Zum Schluss überreichte Helmut Tichy,
der 1. Vorsitzenden Betty Kilian ein Klassenbild aus dem Jahr 1927, auf dem Johann Zill aus der Bahnhofstraße abgebildet ist, außerdem ein sehr schönes Schul-Entlass-Zeugnis einer Schülerin aus dem Jahr 1846 - ihre hervorragenden Noten und lobenswerten Bemerkungen wurden sofort verlesen, wobei bei den Anwesenden die Frage aufgeworfen wurde, „woss is as dem Madla wohl worn?“. Betty Kilian meinte, dass es vor mehr als 150 Jahren sicherlich darauf ankam, welchen Mann sie geheiratet hat.

Nach einem unterhaltsamen und aufschlussreichen Abend dankte die Vorsitzende dem Referenten, unserem Mitglied Werner Rummel, und sprach die Bitte aus, im nächsten Jahr wieder über „Wilmerschsorfer Wörtli“ plaudern zu können.

Bilder: Walter Wolf